Er trank seinen Martini stets „geschüttelt, nicht gerührt“, und verhalf dem Getränk in der 60er Jahren damit zum Kult. James Bond alias 007 wäre wohl kaum derselbe, ohne das ein oder andere stilvolle Gläschen Wermut mit Gin – und der Martini selbst wohl ebenfalls nicht, ohne das ihm eigene, spezielle Trinkgefäß.
Was es mit dem Martiniglas auf sich hat, wie es entstand, warum James Bond seinen Martini bis heute ausschließlich geschüttelt, und nicht gerührt trinkt sowie weitere Geheimnisse rund um die richtige Deko im Martiniglas wollen wir nachfolgend einmal näher beleuchten.
Henne oder Ei, wer war zuerst da? Eine Frage, die beim Martiniglas ganz einfach zu beantworten ist, denn das Glas entstand auf den Wunsch hin, ein passendes Gefäß für den Martini zu entwickeln. Ziel war es, dem Gin-Anteil mehr Luft zum Atmen zu verschaffen, um die Aromenbildung zu beschleunigen. Gleichzeitig sollte der Wermut aber nicht zu schnell warm werden, die Temperatur der Hand sich nicht auf das Glas und damit den Inhalt übertragen.
Entwickelt wurde deshalb ein konisch geformtes Glas mit einem Fassungsvermögen von 12 bis 35 cl und einem langen Stiel. Damit bot das Glas eine möglichst große Oberfläche für den nötigen Sauerstoffkontakt. Das geringe Fassungsvermögen sorgte zudem dafür, dass das Getränk nicht zu lange im Glas blieb und damit keine Raumtemperatur annahm. Ähnlich einem Sekt- oder Champagnerglas war auch der lange Stiel dafür gedacht, das Glas nicht an seinem Kelch, sondern an seinem Stiel anzufassen, sodass sich die Wärme der Hand nicht auf das Glas übertragen konnte.
Die konische Form hatte zudem noch einen entscheidenden Vorteil: Olivenspieße oder Zitronenzesten, drapiert auf einem Zahnstocher oder Cocktailspieß, konnten ansprechend im Glas dekoriert werden, ohne, dass sie aus dem Glas hinausragen würden. Auch sollte die Form verhindern, dass sich die beiden Zutaten des Drinks (trockener Wermut und Gin) in Phasen voneinander absetzen.
• Martinigläser sind eine Sonderform der klassischen Cocktailschale bzw. dem Cocktailglas
• Martinigläser werden auch als Martinischale, Martinikelch oder Cocktailspitz bezeichnet. Grund dafür ist die spitz zulaufenden, konische Glasform
• Das typische Martiniglas fasst zwischen 12 und 35 cl
• Der typische (Dry) Martini ist ein klassischer Shortdrink, bestehend aus trockenem Wermut und Gin. Er wird gerne mit einer Zitronenzeste oder einer ikonischen Olive serviert
• Der Martini ist namensgebend für das Martiniglas
Geschüttelt oder gerührt? Eine Frage, um die man als Martini-Genießer wohl kaum herumkommt. Welche Vorteile die gerührte und die geschüttelte Variante haben, wollen wir einmal erklären.
Es ist die klassische und damit wohl auch gängigere Zubereitung für einen (Dry) Martini. Nachdem Eiswürfel in einen Shaker und der Wermut hinzugefügt wurden, rührt man das Eisgemisch mehrmals mit einem Cocktailstab um. Der Wermut wird anschließend abgegossen, das Eis bleibt im Shaker zurück. Erst jetzt kommt der Gin ins Spiel, der über die mit Wermut benetzten Eiswürfel gegossen wird. Noch einmal wird umgerührt – das allerdings eine halbe Minute lang.
Dry Martini garniert mit einer grünen Olive
In einem Martiniglas wird das klare Gemisch schließlich entweder mit einer Zitronenzeste, einer grünen (!) Olive oder einer Silberzwiebel angerichtet – mit Letzterer erhält der Drink dann wiederum den Namen „Gibson“. Der Verzehr der Garnitur gilt übrigens weitläufig als Fauxpas und ist unter Kennern gar verpönt.
Im Unterschied zu einem gerührten Martini werden bei einem geschüttelten Martini die Zutaten in einem Shaker mit Eis – richtig – geschüttelt, nicht gerührt.
Trinkt man seinen Martini in Kombination mit Wodka, den sogenannten „Wodka Martini“, bei dem der Wermut durch Wodka ersetzt wird, entsteht durch das Schütteln mit Eis eine milchig-trübe Flüssigkeit. Diese klart erst wieder auf, wenn kleine Luftbläschen aufsteigen. Das hat den Vorteil, dass der Drink schneller kalt wird. Um Eissplitter abzufangen, kann beim Ausgießen ins Glas ein zusätzliches, feines Sieb verwendet werden.
Der Cocktailspitz, wie das Martiniglas auch genannt wird, wird nicht nur für den Genuss von Martinis, sondern auch für andere Shortdrink-Cocktails verwendet. Darunter zum Beispiel der Manhatten, der Cosmopolitan oder der Brooklyn Cocktail. Diese Shortdrink-Cocktails werden für gewöhnlich ohne Eis serviert, jedoch zuvor in einem Shaker oder einem Rührglas zusammen mit Eis gemixt. Vorgekühlte Gläser sind deshalb gerne gesehen.
Übrigens: Eine Faustregel besagt, wenn ein „tini“ im Namen vorkommt, muss es in ein Martiniglas!