Neben der Qualität des Weines ist das Weinglas das wichtigste Utensil für den vollendeten Genuss. Sicherlich, ein solider Wein kann auch in einem herkömmlichen Glas solide schmecken, ein großartiger, komplexer Wein hingegen wird niemals sein volles Bouquet (die Summe aller Aromen) entfalten, geschweige denn seine Großartigkeit in einem solchen Glas zur Geltung bringen können.
Claus Josef Riedel war der Erste in der Glasgeschichte, welcher die Auswirkungen des Zusammenspiels von Größe, Form und Mundranddurchmesser eines Glases für den Genuss des Weines erkannte. Von 1925 bis 2004 führte er in 9. Generation das Unternehmen Riedel, das sich bereits seit 1756 mit dem Design und der Herstellung von Gläsern und Dekantern höchster Qualität für den Genuss von Wein und Spirituosen befasste. Die von ihm 1973 entworfene Serie „Sommeliers“ war dabei die weltweit erste Gourmetglasserie, die ihr Design und ihre Formsprache rebsortenspezifisch ausrichtete.
Historisches Bild der Riedel Sommeliers Serie © Riedel
Heute wird das im österreichischen Kufstein ansässige Unternehmen in 11. Generation von Maximilian J. Riedel geführt. Seither wurde das Sortiment um zahlreiche Glasserien erweitert. Einen Schwerpunkt bilden hier nach wie vor die Serien rund um Rot- und Weißwein, wie etwa „Vinum“, „Veritas“, „Wine“ oder die modernen „O Wine Tumbler“, um nur einige von ihnen zu nennen. Gleichberechtigt stehen neben ihnen aber auch Serien, die sich auf den Genuss von Spirituosen, wie Whisky und Cognac, sowie anti-alkoholische Getränke spezialisiert haben.
Riedel Gläser zählen zu den Besten ihresgleichen und werden weltweit von Gourmets für ihre dünnen Materialien, die hochwertige Verarbeitung sowie das durch sie erzeugte, reine Geschmackerlebnis geschätzt.
Kelch, Stiel und Bodenplatte sind die drei Bestandteile eines Weinglases. Bei einem sogenannten rebsortenspezifischen Weinglas übt der fein abgestimmte Glaskelch wesentlichen Einfluss auf den Genuss. So sind Form, Größe und Durchmesser des Glasrandes in der Lage, die Botschaft des Weines, und damit Duft, Textur, Geschmack und Nachhall, in die Sprache der Sinne zu übersetzen.
Natürlich, die Qualität des Weines ist und bleibt das ausschlaggebende Fundament – das Glas und seine Form können aber als „Instrument“ Wesentliches zum „Klang“ beitragen, etwa die Ausgewogenheit zwischen Frucht, Mineralität, Säure und Bitterstoffen des Weines beeinflussen.
Vergleich Rot- und Weißweinglas, rechts: Riedel Sommeliers Bordeaux Grand Cru, links: Riedel Sommeliers Riesling
Der größte Unterschied zwischen Weiß- und Rotweingläsern liegt demnach in der Form und Beschaffenheit des Kelches, da so jeweils andere Aromen hervorgehoben werden können. Weißweine müssen beispielsweise weniger atmen. Ihre Kelchform fällt entsprechend kleiner aus als bei einem Rotweinglas. Das Weißweinglas bietet demnach eine geringere Oberfläche, sodass der Wein weniger Sauerstoffkontakt bekommt. Zudem übt der Stiel eine wichtige Funktion aus. Ein langer Stiel vergrößert den Abstand zwischen Kelch und Hand und verhindert so, dass sich die Körpertemperatur der Hand auf die Temperatur des Weines überträgt, denn weiße Weine werden stets gut temperiert genossen und sollten deshalb bis zum letzten Schluck angenehm auf der Zunge prickeln.
Kennzeichen der Riedel Rot- und Weißweingläser ist insbesondere das extrem filigrane, dünnwandige Glas mit seinem besonderen Klang sowie die hochwertige Verarbeitung, die dafür Sorge tragen, dass der Wein – ob rot oder weiß – angenehm temperiert ist und optimal atmen kann, sodass sich ein möglichst reines, unverfälschtes Geschmackserlebnis in Gaumen und Zunge einstellt.
Die meist bauchig, runde Form sowie eine große, weite Öffnung kennzeichnen das typische Rotweinglas. Es fällt deutlich voluminöser aus als das Weißweinglas, denn als Faustregel gilt: je voller und komplexer das Aroma eines Weines, desto größer sollte der Durchmesser des jeweiligen Glases sein.
Durch die große, weite Öffnung eines Rotweinglases wird der Wein gut belüftet und kann seine Aromen bestmöglich entwickeln. Zudem wird so das Schwenken des Weines ermöglicht, welches die harmonische Entfaltung der Aromen noch einmal zusätzlich unterstützt.
Riedel Rotweingläser der Sommeliers Serie
Riedel bietet ein breites Produktportfolio an unterschiedlichen Rotweingläsern an. Fast allen Produktserien ist gemein, dass sich ihre jeweilige Formsprache nach den für sie bestimmten Rebsorten richtet. So bietet jede Serie für sich genommen gleich mehrere Rotweingläser, die sich im Design zwar ähneln, aber in ihren Formen unterscheiden.
Ein Weißwein muss, wie bereits erwähnt, seltener belüftet werden. Sein Kelch fällt deshalb kleiner und nur leicht bauchig aus. Sein Stiel ist dabei aber umso wichtiger, denn er will gut temperiert, vor allem aber kühl genossen werden. Hält man das Glas am langen Stiel, wird die Temperatur nur minimal beeinflusst.
Durch den kleiner ausfallenden Kelch verringert sich auch die Füllmenge des Glases. So wird bei einem guten Weißwein lieber etwas weniger eingefüllt, damit der Wein nicht allzu lange im Glas bleibt und bis zum letzten Schluck gut gekühlt genossen werden kann.
Riedel Weißweingläser der Sommeliers Serie
Auch beim Weißweinglas bietet Riedel ein breites Spektrum unterschiedlicher Gläser. Fast jede Serie umfasst damit für sich genommen divergente Glasformen, die sich, wie bei den Riedel Rotweingläsern, zwar im Design ähneln, in der Form aber variieren.
Ob jung, alt, rot, weiß oder prickelnd – Riedel ist der festen Überzeugung, dass sich jeder Wein durch das Dekantieren veredeln lässt. Der Begriff selbst leitet sich aus dem französischen „décanter“ ab, das in seiner Übersetzung für das deutsche „Umfüllen“, „Abgießen“ und „Klären“ steht. Das Dekantieren bezeichnet demnach das Abgießen eines Weines aus einem Dekanter (Dekantier-Gefäß), bei dem sich ein Teil der Flüssigkeit (das Dekantat) von seinem zurückbleibenden Sediment absetzt.
Insbesondere für ältere Weine ist dieser Prozess von Vorteil, um sie von ihrem Sediment zu separieren. Doch auch für jüngere Weine birgt das Dekantieren Vorzüge, denn so kann die Belüftung des Weines erhöht und die Komplexität gesteigert werden, sodass sich die Aromen leichter öffnen.
In einem Rotwein drückt ein dekantierter Wein zudem einen höheren Fruchtgehalt aus, Tannine werden zudem geglättet und zugleich integriert.
Riedel Dekanter
Riedel bietet auch hier eine breitgefächerte Auswahl an stilvollen und extravaganten Dekantern & Karaffen an, die von handgefertigten Unikaten bis zu maschinengeblasenen Produkten reichen. Jedes handgefertigte Dekantiergefäß wird dabei von erfahrenen Glasbläsermeistern produziert, die sich auf traditionsreiche, zum Teil über 2000 Jahre alte Glasherstellungstechniken berufen.
Die Riedel Dekanter werden aus feinem Kristallglas hergestellt und sind in vielen Preisklassen erhältlich.
Ob feierlicher Anlass oder Abende, die einfach nach einem guten Drink verlangen – erst das richtige Glas verleiht dem Kaltgetränk die nötige Eleganz! Ganz oben auf der Festtags-Getränkekarte stehen dabei Sekt und Schampus. Bei einem typischen Sekt- oder Champagnerglas ist der Stiel schlank gehalten, der Kelch in der Regel schmal und leicht geschwungen. Die sogenannte Tulpen- oder Flötenform sorgt dafür, dass sich die „Perlage“, die Perlenbildung kohlensäurehaltiger Weine, nicht so leicht verflüchtigt. Denn sowohl die Schaumstabilität als auch die Perlengröße geben Auskunft über die Qualität des Schaumweines. Es gilt die Faustregel: Je feinperliger der Wein, desto besser seine Qualität.
Riedel Schaumweingläser der verschiedenen Serien
Darüber hinaus enthalten diese Schaumweingläser einen „Moussierpunkt“, eine vom Glashersteller aufgeraute oder als Punkt hervorstehende Stelle am Glasboden, die ebenfalls die Bläschenbildung und das „Moussieren“, also das Aufsteigen der Kohlensäure unterstützt.
Die Riedel Sekt- und Champagnergläser sind der ideale Begleiter für extravagante Anlässe. Durch ihre spezielle Formsprache bringen sie die Schaumweine hervorragend zu Geltung. Auch hier orientiert sich jedes Glas am Design der jeweiligen Serie und nimmt so die optischen Elemente harmonisch in sich auf.
Nicht nur für den Genuss von Weinen hält Riedel spezielle Gläser bereit. Die Serie „Bar“ setzt auf stilvolle und funktionale Gläser, die eigens für die speziellen Anforderungen von Spirituosen und Bargetränken designt wurden.
Riedel Gläser der Bar Serie
Für die Entwicklung, die in enger Zusammenarbeit mit Experten auf dem Gebiet der Destillate entstand, wählte Riedel denselben Ansatz, wie für seine Weingläser: Präzise wurde die Wirkung von Form, Größe und Randdurchmesser bestimmt. So präsentieren auch hier die Formen die einzigartigen Aromen des jeweiligen Getränks, ohne den Alkoholgehalt der Spirituosen dabei allzu dominant wirken zu lassen. Der sich so bildende Geschmack ist einzigartig und unverfälscht.
Zu den Spirituosen gehört auch der Whisky. Das Whiskyglas, das im Englischen auch Tumbler genannt wird, zeichnet sich im Allgemeinen durch einen dicken und stabilen Boden sowie eine dünne Glaswand aus, die oftmals mit einem speziellen Schliff versehen wurde. Wird ein solches Glas ausschließlich für den Genuss von Whisky herangezogen, so erhält es die Bezeichnung „old fashioned“.
Riedel Whiskyglas der Sommeliers Serie
Auch hier kann sich das traditionsreiche österreichische Unternehmen von bisherigen Standards absetzen. Die Riedel Whiskeygläser fallen entsprechend der jeweiligen Whiskysorte optisch unterschiedlich aus. So besitzt das Whiskyglas der „Sommeliers“ Serie beispielsweise eine elegante hochgezogene Form, die sich vor allem für den Genuss eines Single Malts eignet. Die weichen Geschmacksnuancen im Whisky werden so betont und die vielfältigen Aromen hervorgehoben, sodass sich beim Schwenken ein intensives Dufterlebnis einstellt.
Bei einem Cognacglas zeichnet sich der Schwenker durch einen extrem bauchigen Kelch sowie eine ausgeprägte Tulpenform aus. Die Aromen können so optimal gebündelt werden, was durch das Schwenken noch einmal zusätzlich verstärkt wird. Zudem wird ein Cognacglas immer am Kelch gehalten, sodass sich die Handwärme auf das Destillat übertragen kann – dies gilt als geschmacksfördernd. Befüllt wird das Glas übrigens höchstens zu einem Drittel.
Riedel Cognacglas der Sommeliers Serie
Beim Cognacglas der „Sommeliers“ Serie erscheint der stützende Grund klassisch rund, mit einer in die Höhe ragenden Wölbung. Der Kelch ist ebenfalls in klassischer Tulpenform gehalten, das Material besonders dünnwandig.
Die qualitativ hochwertige Verarbeitung sowie das einzigartige vollendete Design zeigt sich auch in den Riedel Softdrinkgläser. Ein optischer Blickfang sind zum Beispiel die unterschiedlichen Wassergläser der Riedel Serien.
Je nach Serie unterscheiden sie sich in ihrer Designsprache, sind aber ebenfalls so gestaltet, dass der Genuss durch die jeweilige Form noch einmal gesteigert wird. Ob Quellwasser, Cola oder Kaffee – der Genuss ist mit Riedel versprochen.